Oft werde ich gefragt „Kann man Führung lernen?“ Meine Antwort: „Jein“
Ja –Sie können sehr viel über Führungstechniken lernen.
Nein - Um eine erfolgreiche Führungskraft zu werden oder zu sein, sollten Sie einige Eigenschaften von Haus aus mitbringen.
„Wollen Sie Führungskraft werden?“
Wenn ich als Personalleiterin mit Hochschulabsolventen Bewerbungsgespräche geführt habe, gab es diese klassische Frage:
„Welche beruflichen Ziele haben Sie sich gesetzt?“
Eine häufige Antwort meines Gegenübers: „Ich möchte eine Führungsaufgabe übernehmen.“
Die wenigsten meiner Gesprächspartner hatten eine genaue Vorstellung vom Führungsalltag. Eine Führungsaufgabe ist mit einem guten Gehalt, mehr Prestige und mehr Macht ausgestattet. In manchen Unternehmen gibt es dann einen Firmenwagen, ein neues Büro, einen neuen schicken Laptop oder Ähnliches.
Wer Führungskraft werden will, sollte diesen Wunsch sehr genau prüfen – Selbstreflexion ist ja eine wichtige Eigenschaft einer Führungskraft.
*Das „politische System“ Unternehmen, erwartet von einer Führungskraft Loyalität. Nicht alle Entscheidungen werden nach sachlichen Gesichtspunkten gefällt. So kann es sein, dass eine Entscheidung aus Rücksicht auf den Betriebsrat gefällt wird, weil er sonst auf die Barrikaden geht.
Oder: Wenn Meyer befördert wird, müsste man auch Müller befördern, sonst gibt es Zoff im Unternehmensbereich. Also befördert man beide, obwohl der keine gute Führungskraft sein wird oder gar nicht Führungskraft werden möchte.
Eine Führungskraft muss diese Entscheidungen mittragen und glaubhaft vertreten - auch wenn es ihr nicht gefällt.
Das kann eine Führungskraft erlernen
gute Kommunikation
Ziele zu formulieren
*SMART – Spezifisch – Messbar – Attraktiv (Herausfordernd) – Realistisch – Terminiert
strategische Planung
Das sollte eine Führungskraft mitbringen
Bereitschaft und Fähigkeit zur Selbstreflexion
- Wenn der Projekttermin nicht gehalten wurde, lag das wirklich an den Mitarbeitern?
- Waren wirklich alle Termine abgesprochen worden?
- Habe ich mich ausreichend um die Mitarbeiter gekümmert?
- Können die Mitarbeiter wirklich ohne Angst zu mir kommen, wenn etwas aus dem Ruder läuft oder sie einen Fehler gemacht haben?
- Was ist mein Anteil an der schlechten Stimmung im Team?
Selbstreflexion bedeutet, das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen. Nicht reflexartig die Schuld bei den Mitarbeitern zu suchen. Wie sieht es aus bei Ihnen mit dieser Fähigkeit?
Verantwortung übernehmen
Als Führungskraft sind sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihr Team verantwortlich. Wenn jemand in ihrem Team einen Fehler macht, ist es ihre Verantwortung. Sie müssen dafür sorgen, dass diese Fehler nicht oder nicht wieder passieren.
Sie werden für diesen Fehler gegenüber der Geschäftsleitung geradestehen müssen. Es ist – aus meiner Sicht - ein billiger Trick, die Verantwortung auf eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter zu schieben.
Dieses Verhalten wird Ihnen Ihr Team nicht verzeihen. Es bedeutet einen tiefen Riss zwischen Ihnen und Ihrem Team. Vertrauen geht verloren.
Entscheidungen treffen und Prioritäten setzen
Als Führungskraft müssen Sie immer wieder Entscheidungen treffen – es muss Ihnen regelrecht Spaß machen, Entscheidungen zu treffen.
Nicht alle Ihre Entscheidungen werden Begeisterung auslösen. Manche Entscheidungen haben massive Auswirkungen auf andere, wie z.B. eine Kündigung.
Sie entscheiden, was wichtig ist und was zuerst erledigt wird. Ihr Team erwartet klare Aussagen von Ihnen.
Nicht jede Entscheidung können Sie mit Ihrem Team erarbeiten. Nicht bei jeder Entscheidung können Sie Ihr Team ins Boot holen. – Wichtig: Sie müssen zu Ihrer Entscheidung stehen – erklären Sie Ihrem Team, welche Gründe für diesen Weg sprechen.
Konflikte erkennen und lösen
Nichts ist schlimmer als ein Vorgesetzter, der Augen und Ohren zu macht bei Unstimmigkeiten im Team. Es ist die Aufgabe einer Führungskraft, diese Unstimmigkeiten zu erkennen und aus der Welt zu schaffen.
Zu hoffen, es wird sich schon von selbst lösen – lässt das Problem nur wachsen, da sich die Fronten verhärten werden.
Die Liste ließe sich noch verlängern, aber zwei weitere wichtige Eigenschaft kommen aus meiner Sicht hinzu:
Vertrauen - eine Führungskraft glaubt an das Gute im Menschen – nur so kann sie Vertrauen aufbauen. Wer Menschen grundsätzlich misstrauisch gegenübersteht, wird keinen Spaß an einer Führungsaufgabe haben.
Eine Führungskraft muss lernbereit und offen für Veränderungen sein. Sie sollte über den Tellerrand schauen und gerne Netzwerke aufbauen.
Welche dieser Fähigkeiten bringen Sie mit?
Ich selber bin immer gerne Führungskraft gewesen, auch wenn es manchmal sehr anstrengend war. Wer sich für diesen Weg entscheidet, sollte sich sicher sein – alle Voraussetzungen mitzubringen und unerschütterlich an das Gute im Menschen zu glauben.
Sie möchten herausfinden, ob Sie das Zeug zu einer Führungskraft haben? – Als Profilerin empfehle ich Ihnen das Online-Assessment ProfileXT. Eine objektive Einschätzung Ihrer Führungsstärke.
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