Vor einiger Zeit rief mich eine Kundin an und fragte nach einem Coaching-Gutschein. Von dieser Frage war ich ziemlich überrascht und wollte wissen was dahintersteckt.
Sie erzählte mir von ihrer Schwägerin: „sie ist seit einigen Monaten arbeitslos und sie kommt einfach nicht aus dem Quark, weiß nicht wie es weiter gehen soll. Als einen Impuls wollen wir Ihr zwei Coaching-Stunden schenken.“
Ich stellte einen Gutschein aus und wartete. Es passierte nichts – der Gutschein lag erstmal im Schrank – ich glaube es hat fast zwei Monate gedauert, bis sich die Schwägerin bei mir meldete.
Unter dem Motto: "Wenn ich schon einen Gutschein habe, kann ich ja auch einen Termin vereinbaren. Aber eigentlich brauche ich so etwas nicht! Was soll ich dort?"
Genau diese Stimmung brachte meine Klientin mit. Ich war gespannt was in unserem ersten Termin passieren würde.
Unser erster Termin
Es gilt für mich – mein Coachee und ich begegnen uns mit Respekt und Wertschätzung auf Augenhöhe.
Jedes Coaching mit mir beginnt mit den Fragen des Coachee an mich. Wenn sie alle Antworten bekommen hat, wechseln wir die Rollen. Jetzt werde ich zur Fragerin und vor allem Zuhörerin. Ich möchte erkennen
- wer ist die Mensch, der mir gegenübersitzt?
- Was ist das Besondere an ihm?
- Wo steht er heute?
- Was wünscht er sich für seine Zukunft, sein Leben?
- Wer gehört zu seinem Leben noch dazu?
Erst wenn ich ein rundes Bild von meiner Coachee habe, können wir mit der gemeinsamen Arbeit starten und das Ziel für das Coaching definieren.
In dieser ersten Sitzung entsteht Vertrauen zwischen mir und meiner Coachee. Alles bleibt im Raum und ist nur für unsere Ohren und Augen bestimmt. Ich trage nichts nach außen, was die Coachee tut ist ihre Entscheidung.
Wo steht meine Coachee
Die meisten meiner Coachees sind an diesem Punkt:
- So kann es nicht weitergehen – ich bin unzufrieden mit meinem Leben
- es soll sich etwas ändern – mir soll es nach dem Coaching besser gehen
Coaching ist und bleibt spannend für mich, denn es ist wie eine Schatzsuche. Jeder Mensch hat Wünsche / Träume / Ideen /Vorstellungen von seinem Leben.
Oft sind diese Dinge während unseres Lebens verschüttet worden – ganz egal warum.
Mit meinen Fragen gelingt es mir, die Wünsche und Vorstellungen wieder ans Tageslicht zu holen. Manchmal sind Coachees erschrocken, woran sie sich auf einmal erinnern. Aus ihrer Jugendzeit, Schule, Ausbildung, ersten Jobs. Für die meisten ist es jetzt wirklich möglich über alles zu sprechen.
Auch ganz verrückte Ideen auszusprechen oder ganz verrückte Wünsche zulassen. Träumen von einer sonnigen Zukunft, ohne gleich wieder eine Schere im Kopf zu haben. Keine Stimme, die sagt, das schaffst Du nicht oder das geht ja gar nicht. Sich wieder an die Person anzunähern, die sie einmal war oder zu der sie werden möchte.
Ich fühle mich intensiv in die Person ein und es tut sich Stück für Stück ein Weg auf, den meine Coachee weitergehen möchte. Gemeinsam finden wir heraus, was wirklich möglich und machbar ist.
Auf unterschiedlichste Problemstellungen kann ich mit einer Vielzahl von Methoden und Techniken reagieren und Lösungswege erarbeiten. Einige dieser Techniken können meine Coachees übernehmen und in ihren Alltag integrieren.
Der Wunsch meiner Coachee
Meine Coachee wollte einen neuen Job. Das Arbeitslosengeld würde bald auslaufen.
Als erstes ging es darum, herauszufinden, was meine Coachee in Zukunft beruflich machen will.
Sie trat eine Reise in die Vergangenheit an und erinnerte sich daran, was sie wirklich gerne macht, an welchen Arbeitsplätzen sie zufrieden war. Es ging darum, sich an positive Dinge zu erinnern!
Mit diesem Ergebnis überlegten wir, wer als Arbeitgeber in Frage kommt. Wer bietet das, was meine Coachee sucht. Da sie nicht Umziehen wollte, waren wir regional eingeschränkt.
Wir kamen nicht wirklich gut voran, und mich beschlich das Gefühl etwas übersehen zu haben.
Ich erinnerte mich daran, wie begeistert meine Coachee von ihrem letzten Job als Ergotherapeutin erzählt hatte. Wie gerne sie mit Kindern arbeitete und wie positiv die Rückmeldungen der Eltern gewesen waren.
Genau diese Gedanken und Beobachtungen gab ich meiner Coachee als Rückmeldung. Und fragte sie, warum sie nicht eine andere Praxis zur Anstellung sucht. Ihre Antwort: „In keiner Praxis hier im Umfeld möchte ich arbeiten. Die Qualität ist schlecht und der Umgang mit den Patienten gefällt mir nicht!“ „Na dann bleibt ja nichts weiter übrig, als eine eigene Praxis zu gründen oder?“ Meine Coachee fühlte sich völlig überrumpelt und ihre Antwort: „auf keinen Fall“
Eine eigene Praxis gründen?
Super! Jetzt hatten wir das Thema:
- Was war so erschreckend an der Idee der Selbständigkeit?
- Wie geht das überhaupt mit einer Praxisgründung?
- Welche Voraussetzungen und Auflagen müsste sie erfüllen?
Wir vertieften den Gedanken an eine Praxisgründung – welche Ängste gab es bei meiner Coachee? Welche Vorstellungen hatte sie von Selbständigkeit?
Am Ende der Sitzung vereinbarten wir, dass sie sich zum Thema Praxisgründung schlau macht und wir mit diesen Erkenntnissen dann weitermachen.
Als wir uns das nächste Mal trafen, hatte meine Coachee alle wichtigen Unterlagen zusammen und war wild entschlossen sich selbstständig zu machen.
Gründungsberatung
Da ich auch Gründungsberaterin bin, wurde aus unserem Coaching eine Gründungsberatung. Mit allen Themen und Schritten, die dazu gehören:
- Wie sieht der regionale Markt aus?
- Finde ich genügend Patienten?
- Wieviel Patienten brauche ich, um meine Kosten zu decken und gut zu leben?
- Wie sieht es aus mit Versicherungen?
- Wer macht die Abrechnung mit den Krankenkassen?
- Wie soll meine Altersvorsorge aussehen?
- Businessplan mit allem drum und dran
Sie ahnen es vielleicht schon – meine Coachee hat heute eine erfolgreiche Ergotherapie-Praxis. Aufgrund ihres guten Rufes, hatte sie schnell ausreichend Patienten in der Praxis. Sie arbeitet immer noch gerne mit Kindern.
Bei allen Risiken und Unsicherheiten hat sie den Schritt bis heute nicht bereut. Selbständigkeit bietet auch Freiheiten, denn keiner kann mir Vorschriften machen.
Wir hören und sehen uns ab und zu, wenn Fragen oder Themen auftauchen.
Fazit
Ein Gutschein war für mich ein sehr ungewöhnlicher Einstieg in ein Coaching. Am Ende hat es wunderbar funktioniert.
Ich denke gerade darüber nach, ob ich einen Coaching-Gutschein in mein Angebot aufnehmen werde. Es ist eine tolle Geschenk-Idee für Menschen, die einen Impuls brauchen. Sei es zum Geburtstag, Muttertag, Vatertag, Valentinstag, zum Frühlingsanfang …
Lassen Sie uns miteinander reden.
Sie können mich per Mail über das Kontaktformular erreichen oder Sie buchen direkt einen Termin für ein kostenloses Informationsgespräch
Welche Erfahrungen haben Sie mit Coaching gemacht? Geht es Ihnen ähnlich wie meiner Coachee?
Ich freue mich auf Ihre Kommentare